Solar Decathlon Europe 21/22

Erste urbane Edition

SDE 21/22 Teams | © SDE 21/22

Für eine klimafreundliche Zukunft benötigen wir neue, innovative Ideen. Erstmals in der Geschichte der weltweiten Solar Decathlon-Wettbewerbe richten wir mit dem Solar Decathlon Europe 21/22 (SDE 21/22) den Fokus auf nachhaltiges Bauen und Leben in der Stadt – und beschreiten damit neue Wege. Bei dem in Wuppertal ausgetragenen Zehnkampf geht es um die Sanierung und den Weiterbau des Gebäudebestands, wo die größten Potenziale der urbanen Energiewende liegen.

18 Hochschulteams aus elf Ländern setzten ihre Visionen von nachhaltiger, energieeffizienter und sozialverträglicher Architektur in die Praxis um. Ausgehend von real existierenden Stadtvierteln konzeptionierten, planten und bauten sie zukunftsfähige Häuser, die Klimaschutz und Energiewende greifbar und erlebbar machen.

Neu: drei urbane Bauaufgaben

Ganzheitliche, nachhaltige Architekturlösungen, die sich am realen Quartierskontext orientieren, sind gefragt. Die Teams konnten aus drei Bauaufgaben wählen, die reale urbane Herausforderungen im Gebäudebestand abbilden.

Wuppertal ist dabei nicht nur Austragungsort, sondern auch Inspirationsquelle der Wettbewerbsideen. Jede der drei Bauaufgaben stellt eine konkrete und städtebauliche Herausforderung im Mirker Quartier dar. Diese wird ergänzt um soziale und ökonomische Szenarien.

Den Teams war es freigestellt, alternativ eine vergleichbare Bauaufgabe aus ihrem Herkunftsland zu wählen. Elf von 18 Teams haben sich für diese Variante entschieden, sieben Teams wählten das Mirker Quartier.

Die drei urbanen Bauaufgaben verortet im Mirker Quartier in Wuppertal.

1 ● Sanie­rung & Erwei­terung

Sanierung ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur urbanen Transformation. Insbesondere Gebäude, die nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet wurden, zeichnen sich durch kostengünstige Baumaterialien, eine unzureichende Wärmedämmung und starre Grundrisse aus. Die Umgestaltung macht diese Gebäude nicht nur optisch attraktiver, sondern lässt sie Teil der urbanen Energiewende werden.

2 ● Baulücken­schließung

Innerhalb einer Stadt werden unbebaute Gebiete, die von zwei oder mehr Gebäuden umgeben sind, als Baulücken ausgewiesen. Die Baulückenschließung ist eine gute Möglichkeit, die städtische Dichte zu erhöhen. Gleichzeitig können innovative architektonische und energetische Lösungen das Stadtbild reparieren und ein ganzes Viertel, einschließlich seiner Energieversorgung, inspirieren.

3 ● Sanie­rung & Auf­stock­ung

Die Aufstockung eines Gebäudes um ein oder mehrere Geschosse, einschließlich seiner Sanierung, ist eine große Chance, neue Wohnräume zu schaffen und so die städtische Dichte nachhaltig zu erhöhen. Die Nutzungsvielfalt von Aufstockungen belebt den Stadtraum. Gleichzeitig eröffnen sich Möglichkeiten für den intensiven Einsatz von Solarenergie.

Von der Idee zum Gebäude

„Design - build - operate“ (planen-bauen-betreiben) – das ist das Prinzip und gleichzeitig das Alleinstellungsmerkmal des Solar Decathlons. Im Gegensatz zu anderen Architekturwettbewerben entwerfen die teilnehmenden Teams ihre Häuser nicht nur, sondern sie bauen und betreiben sie auch. Damit wir der erfolgreichen Maxime auch mit den urbanen Bauaufgaben des SDE 21/22 treubleiben können, besteht der Wettbewerb aus zwei Teilen:

Bei der Design Challenge konzeptionieren die Teams ein Entwurfs- und Energiekonzept für ein Gesamtgebäude samt urbanem Kontext, das dem Gedanken der Klimaneutralität folgt.

Bei der Building Challenge wählen die Teams eine repräsentative Wohneinheit aus ihrem Gesamtgebäudeentwurf aus. Dieses voll funktionsfähige, ein- bis zweistöckige Wohngebäude bauen und betreiben sie schließlich auf dem Solar Campus im Mirker Quartier in Wuppertal.

Beide Wettbewerbsteile fließen anhand von zehn Disziplinen in die Gesamtwertung ein. Das Team, das am Ende die meisten Punkte aus allen Disziplinen erzielt hat, gewinnt den SDE 21/22.

Nachhaltigkeit geht uns alle an! An Lösungen gegen den Klimawandel, Ressourcenverschwendung, Artenschwund und Bodenversiegelung sind wir Planerinnen und Planer unmittelbar beteiligt. Der CO2-Ausstoß durch das Bauen beträgt rund 40 Prozent. So sind auch die Möglichkeiten enorm, dadurch hier den Klimawandel aufzuhalten und neue Wege zu gehen. Die innovativen Ideen des SDE 21/22 zeigen, dass unsere Lebensräume Inkubatoren für eine bessere Welt sein können.

Dipl.-Ing. Andrea Gebhard, Präsidentin der Bundesarchitektenkammer

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