Urbane Mobilität
Die Mobilität im verkehrlichem Sinne ist ein „komplexer Vorgang im Raum“, der an einer Quelle beginnt, verschiedene Ziele haben kann, die mit bestimmten Aktivitäten verknüpft sind und bei dem verschiedene Verkehrsmittel zum Einsatz kommen können.1
Mit dem Bau von (Wohn-)Gebäuden und ihrer anschließenden Nutzung werden üblicherweise Quell- und Ziel-Verkehre verursacht. Gerade in innerstädtischen urbanen Bestandsquartieren treten die Probleme durch das anhaltend steigende Verkehrsaufkommen und die Flächenknappheit besonders hervor. Deshalb müssen dringend andere und neue Konzepte für die Sicherstellung der Mobilität entwickelt werden, die Lebensqualität in diesen Quartieren erhöhen und die dringend erforderliche städtische Mobilitätswende2 ermöglichen.
Mobilitätskonzepte auf Quartiersebene können Maßnahmen beinhalten, die den Umweltverbund aus öffentlichem Verkehr, Fuß- und Radverkehr stärken und attraktiver machen und zugleich die Mobilität der Quartiersbewohner*innen sichern. Die Handlungsoptionen im Bereich Mobilität für Personen, die den (Wohnungs-) Bau von Gebäuden in Auftrag geben, sollten sich also nicht nur auf Stellplätze, Garagen und Fahrradstellplätze beschränken, sondern auch die Einbindung der Umgebung berücksichtigen und vor allem die Angebote der Verkehrsmittel des Umweltverbundes integrieren. Daraus können Schnittmengen und Synergien zwischen der Handlungsebene Quartier, Gebäude und Mobilität resultieren.3
Weitere Impulse entstehen durch die Transformation des Verkehrs- und Energiesektors auf der Grundlage erneuerbarer Energiesysteme. Zusammen mit den Veränderungen bei der Energieversorgung von Gebäuden können und müssen diese Bereiche integriert betrachtet werden (Sektorkopplung).
Im SDE 21/22 wird „Urbane Mobilität“ erstmals als eine eigenständige Disziplin gefordert und trägt mit 8 Prozent zum Gelingen des Wettbewerbs teil.4 Das Ziel ist die Erstellung eines Mobilitätskonzeptes, das die Bedürfnisse der Quartiersbewohner*innen berücksichtigt und den Autoverkehr reduziert beziehungsweise eine Mobilitätslösung aufzeigt, die den CO2-Fußabdruck reduziert.
Referenz
1 Steierwald, Gerd; Künne, Hans Dieter; Vogt, Walter (Hrsg.) (2005): Stadtverkehrsplanung, Springer Verlag Berlin Heidelberg, S. 9
2 SRU – Sachverständigenrat für Umweltfragen (2020): Quartiersebene als Infrastrukturverbund —Klimaschutzpotenziale und Synergien mit dem Umweltschutz. Studie. Berlin. Online abrufbar unter: https://www.umweltrat.de/SharedDocs/Downloads/DE/03_Materialien/2016_2020/2020_05_Studie_Quartiersebene_Infrastrukturverbund.pdf?__blob=publicationFile&v=3, abgerufen am 09.02.2021, S. 5
3 Vgl. ebd., S. 3
4 Vgl. Rules SDE21, S. 52f.: https://building-competition.org/file/5b432774b6c70e09e15e24ce/20ca13b5afd18975d34d9a81b31965ff92d41829155883db1023f5f73fdc5da6, abgerufen am 01.12.2020