UR-BAAN ● Bangkok, Thailand

Team UR-BAAN besteht aus Mitgliedern der König Mongkuts Technischen Universität Thonburi (kmutt) (KMUTT) und zweier Partneruniversitäten in Bangkok, dem Arsom Silp Institut für Kunst und der Kasetsart-Universität. Der Teamname steht zum einen für das Ziel des SDE 21/22, die urbane Transformation voranzubringen, zum anderen ist „Baan“ das thailändische Wort für „Wohnung“. Das Team setzt aus über 70 Studierenden unterschiedlicher Fachrichtungen zusammen, darunter Architektur, Ingenieurwesen, Naturwissenschaften und Kommunikationsdesign. Ein vorheriges Team der KMUTT hat bereits 2019 am Solar Decathlon Europe in Ungarn teilgenommen.

Für das Projekt hat Team UR-BAAN den Stadtteil Talat Noi gewählt, ein charmantes historisches Viertel in Bangkok, dessen Gebäudebestand derzeit nicht ausreichend genutzt wird. Konkret geht es um die Sanierung und Aufstockung von sog. „shophouses“, das sind traditionelle thailändische Reihenhäuser mit Geschäften im Erdgeschoss. Diese stellen in Südostasien den häufigsten Gebäudetypus dar. In den letzten Jahrzehnten fand in Bangkok eine rasche Stadterweiterung statt. Aufgrund der günstigeren Grundstücke, veränderten Lebensgewohnheiten und Trends auf dem Wohnungsmarkt zogen viele Menschen in die Vororte. Sanierungsbedürftige Häuser in alten Stadtteilen wie Talat Noi verloren an Attraktivität. Das möchte das Team ändern und die Stadtteile wieder mit Leben füllen. 

Das Konzept des Teams besteht darin, eine flexible und leichte Struktur zu entwerfen, die praktisch in die bestehende Struktur integriert werden kann und dabei das bestehende Stadtgefüge so wenig wie möglich beeinträchtigt. Komfortablere Wohnräume und energieeffiziente Lösungen sollen die städtische Dichte erhöhen. Die vom Team angestrebte Lösung ist nicht nur für Talat Noi selbst, sondern auch für andere alte Stadtteile Bangkoks geeignet.

Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft beginnt bei der Bestandsnutzung. Statt die alten Häuser abzureißen, sieht das Konzept von Team UR-BAAN eine Verlängerung der Nutzungsdauer der Gebäude durch die Modernisierung und Sanierung vor. Die Gebäudeeinheiten können sowohl für private Wohnzwecke als auch für gewerbliche Zwecke genutzt werden, wodurch das Gebäude nicht nur für die Mieter*innen und Eigentümer*innen einen Mehrwert schafft, sondern für die gesamte Nachbarschaft.

Im Sinne der Nachhaltigkeit setzt das Team auf lokale Baustoffe. Für die Gebäudestruktur wird thailändisches Kautschukholz verwendet. Isoliert wird mit dem baumwollähnlichen und umweltfreundlichen Material Kapok, das über interessante thermische Eigenschaften verfügt, die mit denen von Polyisocyanurat (PIR) – ein Hartschaum mit hoher Druckfestigkeit und Temperaturbeständigkeit – vergleichbar sind. Das Kapok wird als Dämmschicht im gesamten Gebäude eingesetzt, kombiniert mit einer luftdichten Montage, um die Kühllast durch die Minimierung von Wärmebrücken zu reduzieren.

Da die Intensität der Sonneneinstrahlung in Thailand relativ hoch ist, werden Solarzellen und Kollektoren auf dem Dach als primäre Quelle für die Warmwasser- und Energieerzeugung genutzt. Zur Verbesserung des Innenraumklimas setzt das Team auf eine natürliche Belüftung, deren Design der Natur der Wärmeströme entspricht. Lüftungsstrategien wie Querlüftung werden kombiniert, um die Kühllasten zu reduzieren. Dadurch kann trotz des tropischen Klimas eine aktive Klimatisierung vermieden werden.