FIRSTLIFE ● Prag, Tschechien
Hochschule
Czech Technical University
Bauaufgabe
Sanierung & Aufstockung, Studierendenwohnheim, Prag
Das Team
Das Team FIRSTLIFE besteht aus etwa 60 Studierenden in Bachelor-, Master- und Promotionsstudiengängen, hauptsächlich aus den CTU-Fakultäten für Bauingenieurwesen, Maschinenbau und Architektur. Die Teammitglieder sind durch ihr gemeinsames Interesse an Nachhaltigkeit in jeder Form und unter jedem Umweltaspekt miteinander verbunden. Einige von ihnen nahmen am U.S. Solar Decathlon 2013 teil, wo das Team den dritten Platz in der Gesamtwertung belegte und den Architekturwettbewerb gewann.
Das Projekt
In Prag besteht ein allgemeiner Mangel an Studentenwohnheimen. Die meisten der aus der kommunistischen Ära stammenden Studentenwohnheime sind verbesserungsbedürftig, insbesondere um den Energieverbrauch des Gebäudes zu senken. Das Team FIRSTLIFE will diese Herausforderungen angehen, indem es ein modulares System entwickelt, das die Aufstockung eines bestehenden Studentenwohnheims der Karlsuniversität in Prag namens Větrník ermöglicht, das in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts gebaut wurde.
Die Materialien für die Strukturen werden so ausgewählt, dass sie einen geringen CO2-Fußabdruck haben. Das wichtigste Material für die House Demonstration Unit (HDU) des Teams ist Holz. Für die Wärmedämmung des Hauses werden Holzfaserplatten verwendet. Die Teams bevorzugen bei ihrem Entwurf auch recycelbare Materialien.
Sowohl Upcycling als auch der Einsatz von modularen Einrichtungslösungen, um möglicht viele Funktionen in einen Raum zu integrieren, sind dem Team wichtig. Die nicht tragenden Wände des Gebäudes bestehen aus Platten, die aus vorsortiertem Siedlungsabfall, Papier oder Karton hergestellt werden. Bei der Innenraumgestaltung bekommen alte Paletten neues Leben eingehaucht.
Kernstücke der technischen Gebäudeausrüstung sind Photovoltaikmodule mit Batteriespeicher, eine Luft-Wasser-Wärmepumpe und eine Zwangsbelüftung mit Wärme- und Feuchterückgewinnung. Das Konzept ist eine Antwort auf die steigende Notwendigkeit der Schnittstelle zwischen Netz und Verbraucher und der Steuerung der Stromnachfrage (Demand-Side-Management) vor Ort. Die Wärmepumpe in Kombination mit einem optimal dimensionierten Speicher und die PV-Paneelen mit Batteriespeichern und einer intelligenten Steuerung bieten eine hohe Regelungsflexibilität abhängig vom aktuellen Zustand des Netzes und dem selbst erzeugten Strom in den PV-Paneelen.
Die Zwangslüftung, die die Raumqualität verbessert und vor Feuchtigkeit schützt, misst die CO2-Konzentration und schaltet sich automatisch ab, wenn Fenster geöffnet werden. Die in der Überdachung installierten Photovoltaik-Module erzeugen eine Leistung von 2,81 kWp. Der Batteriespeicher, der den tagsüber überschüssig erzeugten Strom speichert, hat eine Kapazität von 2,5 kWh. Weitere wesentliche Bestandteile des Konzepzs sind eine intelligente Abwasserreinigung sowie begrünte, aber bewohnbare Dächer.